Bei seinem ersten Wildcard-Einsatz am 14. Mai in Herxheim wurde Michi Härtel viel beachteter Dritter. Bei seinem Debüt in der Langbahn-Nationalmannschaft in Mühldorf am 28. Juni gewann er mit der deutschen Equipe die Vizeweltmeisterschaft. Aber bei seinem zweiten Start bei einem Langbahn-GP letzten Samstag in Vechta gewann Michi Härtel die Gesamtwertung – der erste Grand-Prix-Sieg in der jungen Karriere des 17-Jährigen! „Vom Training am Freitag hatte ich nicht erwartet, dass es so gut laufen würde. Aber die Bahn hat sich auch bis zum Rennen völlig verändert“, strahlte der Sensationssieger des Deutschland-GPs am späten Samstagabend. Michi begann das Rennen gleich mit einem Paukenschlag, indem er in Rennen 2 den amtierenden Weltmeister Erik Riss, Jörg Tebbe und Glen Phillips hinter sich ließ. Von da an hatte er als jüngster Fahrer im Feld auch die 6000 Zuschauer im Reiterwaldstadion hinter sich. Im 2. Heat musste der von der ADAC Stiftung Sport geförderte Härtel zwar Riss ziehen lassen, wurde aber Zweiter vor dem Briten Andrew Appleton. Der dritte Durchgang brachte hinter dem späteren Tageszweiten Richard Hall wieder drei Punkte und Platz 2 ein. Dann startete Michi von den besseren Startplätzen außen und gewann seine letzten beiden Vorläufe beide: Heat 10 von Grün vor Theo Pijper und Lauf 13 von Gelb vor Vizeweltmeister Jannick de Jong.

Foto: BERT SWARTS

Da in dem äußerst spannenden, von vielen Positionskämpfen geprägten Rennen alle anderen Fahrer Punkte liegen ließen, durfte Michi mit 18 Punkten als Punktbester für das 1. Semifinale als Erster seinen Startplatz wählen und entscheid sich für „gelb“. Doch kurz zuvor war das Flutlicht im Stadion ausgefallen, was die Organisatoren zu einer 30-minütigen Rennpause zwang. Als das Licht wieder brannte, setzte heftiger Regen ein, der bereits für den frühen Abend angekündigt war. Die Rennleitung beschloss, mit dem Start der Semis kurz zu warten, doch der Regen wurde nicht weniger, sondern mehr und da wurde entschieden, dass die Bahn zu gefährlich und damit unbefahrbar sei.

Die Wertung wurde nach den 15 Vorläufen gemacht und Michi Härtel war mit 2 Punkten Vorsprung auf Richard Hall und Erik Riss erstmals Grand-Prix-Sieger!

„Meine Starts waren nicht schlecht, aber ich habe die Rennen meist in der ersten Kurve gewonnen, nach der Kurve war ich meist in einer guten Position. Wir hatten den ganzen Abend etwas Probleme mit der Kupplung. Vor dem vorletzten Lauf haben wir die Kupplung umgebaut, dann ging es besser. Insgesamt hat heute alles extrem gut gepasst. Das Motorrad war gut abgestimmt, es hat richtig Spaß gemacht, mit dem Langbahnmotorrad zu fahren. Es verhält sich auf einer Bahn wie Vechta gutmütiger als ein Speedwaymotorrad.“

Michael Härtel vor dem Zweitplatzierten Richard Hall                                                 Foto: UBBO BANDY

So zählt Michael den GP-Sieg in Vechta auch zu den größten Erfolgen seiner bisherigen Laufbahn: „Das Rennen würde ich unter die besten Fünf einordnen, die ich gefahren habe. Es hat richtig Spaß gemacht. Im Winter müssen wir sehen, ob wir eine Chance haben, nächstes Jahr in der Langbahn-WM öfters als nur zweimal dabei zu sein.“

Obwohl Michi Härtel nur an 2 der 3 WM-Rennen (Herxheim und Vechta) teilgenommen hat, liegt er in der WM-Zwischenwertung mit 36 Punkten an 7. Stelle, 17 Punkte hinter dem neuen WM-Spitzenreiter Erik Riss zurück.

Ergebnisse Langbahn-Grand-Prix Deutschland in Vechta – 12. September 2015:
1. Michael Härtel (D), 18 Punkte;
2. Richard Hall (GB), 16;
3. Erik Riss (D), 16;
4. Jannick de Jong (NL), 15;
5. Theo Pijper (NL), 14;
6. Dmitri Berge (F), 11;
7. Stephan Katt (D), 10;
8. Josef Franc (CZ), 10;
9. Kai Huckenbeck (D), 9;
10. Stephane Tresarrieu (F), 8;
11. Mathieu Tresarrieu (F), 8;
12. Andrew Appleton (GB), 6;
13. Glen Phillips (GB), 5;
14. Jörg Tebbe (D), 2;
15. Dirk Fabriek (NL), 2;
16. Bernd Diener (D), 0.

WM-Stand nach 3 von 4 Läufen:
1. Riss, 53 Punkte; 2. De Jong 51; 3. Pijper 47; 4. Joonas Kylmäkorpi (S), 46; 5. Berge 41; 6. Franc 37; 7. Härtel 36; 8. Hall 36; 9. M. Tresarrieu 28; 10. S. Tresarrieu 25; 11. Fabriek 20; 12. Tebbe 19; 13. Appleton 17; 14. Phillips 17; 15. Katt 17; 16. Huckenbeck 13; 17. Henry van der Steen (NL), 4.