Mit GP-Sieg in Mühldorf ganz nah an WM-Spitze

Es war einer der grössten, wenn nicht der grösste Augenblick in der jungen Karriere von Michi Härtel: Am Sonntag gewann er (nach 2015) zum zweiten Mal einen Langbahn-Grand-Prix, diesmal aber im Finale und vor der eigenen Haustür – in Mühldorf.
Als permanenter GP-Fahrer 2017 reiste Michi als WM-Zweiter, mit 6 Punkten Rückstand auf WM-Spitzenreiter Mathieu Tresarrieu an. Zwar hatte der Dingolfinger im Training und in den Vorläufen einige Probleme. So begann er, mit einem schlechten Start, in Lauf 3 nur als Dritter hinter Stephan Katt und Jörg Tebbe. Schon den nächsten Lauf gewann er dann, diesmal vor Katt. Im letzten Vorlauf gelang ein weiterer Sieg vor dem Briten James Shanes und der Dingolfinger zog als zweitbester Fahrer hinter dem überragenden Martin Smolinski in die Semifinals ein.


Foto: Niklas BREU

Im 2. Halbfinale durfte er nach Tresarrieu als Zweiter seinen Startplatz wählen und entschied sich für die Aussenbahn, weil der Franzose ganz innen startete. Trotz harter Attacke von Tresarrieu gelang es Michi, sich durchzusetzen und er zog als Halbfinalsieger in das Finale ein.
Die 5 Finalisten wählten in dieser Reihenfolge die Startplätze: Smolinski rot, Härtel grün, Tresarrieu blau, Franc weiss, Katt gelb.

Nach gutem Start von Michi setzte sich Smolinski auch wieder mit hartem Einsatz durch und fuhr dem Rest des Feldes davon. Michi hatte einen ganz heissen Infight gegen Katt und Tresarrieu zu überstehen. Er bog als Zweiter in die letzte Kurve ein, als Smolinski plötzlich langsamer wurde: Sein Zahnriemenantrieb war gerissen. Mit grösstem Geschick fand Härtel einen Weg an dem dahintrudelnden Hindernis Smolinski vorbei und fuhr als Sieger vor Katt und Tresarrieu über die Ziellinie!

Damit war der völlig unverhoffte Grand-Prix-Sieg perfekt – 3000 Zuschauer waren restlos begeistert.
Michi wusste, dass ihm diesmal das Glück hold war: „Ich bin happy über meinen zweiten Grand-Prix-Sieg auf der Langbahn. Es war heute ein harter Kampf. Wir hatten schon im Training mit der Abstimmung gekämpft. Aber wir haben das ganz gut hinbekommen; der Jawa-Motor von Robert Barth ist gut gerannt und wir hatten keinen Ausfall. Ich habe am Schluss vom Ausfall von Martin Smolinski profitiert, aber Glück gehört auch zum Rennsport. Sonst hatte ich dieses Glück nicht immer und daher bin ich sehr zufrieden.“

Da WM-Spitzenreiter Tresarrieu auf nur 20 Punkte kam, aber Michi 23 von 28 möglichen Punkten einsammeln konnte, rückte er dem Franzosen bis auf 3 Zähler in der WM-Tabelle auf den Leib. Stephan Katt bleibt mit 10 Punkten Rückstand auf den Dingolfinger auf Platz 3.

Zwei GP-Rennen sind noch zu fahren: am 20. August in Eenrum (Niederlande) und am 2. September in Morizes, der Heimat von Tresarrieu. Der Franzose will jedoch von einem Heimvorteil beim Finale nichts wissen: „Morizes ist eine sehr kurze Bahn; dort kann jeder fahren und die Chancen sind für alle gleich.“

Michi Härtel könnte also, wenn alles gut läuft, auch beim letzten WM-Lauf im September noch um die Medaillenplätze mitkämpfen.
Nach Frankreich aber reist das Team Härtel schon übermorgen: Der 19-Jährige startet am Donnerstag (13.7.), dem Vorabend des französischen Nationalfeiertages beim Grasbahn-Klassiker in Marmande, einem der grössten offenen Bahnsportereignissen in Europa.

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Foto: Schiffner

Ergebnisse Langbahn-GP Mühldorf/Inn – 9. Juli 2017

1. Michael Härtel (D) 23 Punkte
2. Stephan Katt (D) 20
3. Mathieu Tresarrieu (F) 20
4. Josef Franc (CZ) 18
5. Martin Smolinski (D) 24
6. Theo Pijper (NL) 13
7. Romano Hummel (NL) 13
8. Jörg Tebbe (D) 10
9. James Shanes (GB) 9
10. Jesse Mustonen (SF) 8

WM-Stand nach 3 von 5 Läufen:
1. Mathieu Tresarrieu 69 Punkte
2. Michael Härtel 66
3. Stephan Katt 56
4. Theo Pijper 46
5. James Shanes 40
6. Josef Franc 37
7. Richard Hall (GB) 27
8. Martin Smolinski 24
9. Jannick de Jong (NL) 24
10. Jörg Tebbe 21