Michi Härtel wieder mit Deutschland Vizeweltmeister

Wie im letzten Jahr in Mühldorf holte auch am Samstag in Marienbad Michi Härtel mit der deutschen Langbahn-Nationalmannschaft die Vizeweltmeisterschaft in der Langbahn-Team-WM. Das deutsche Quartett mit Martin Smolinski, Jörg Tebbe, Stephan Katt und Michi wurde hinter dem neuen Weltmeister Niederlande (46 Punkte) mit nur 2 Punkten Rückstand Zweiter.

Michi Härtel (18) startete zum 2. Mal in einem WM-Finale, und das nur drei Wochen nach seinem Schlüsselbeinbruch in Landshut, ohne vorheriges Training oder Renneinsatz.
Der von der ADAC Stiftung Sport geförderte Dingolfinger war nach dem überragenden Martin Smolinski mit 14 Punkten aus fünf Läufen zweitbester deutscher Fahrer. Genau genommen aus vier Läufen: Im Rennen gegen Tschechien fiel Michi an dritter Position liegend – er attackierte heftig den vor ihm liegenden Hynek Stichauer – aus. „Mein fast neuer GM-Motor ist liegen geblieben. Wir mussten dann für die nächsten drei Läufe auf das zweite Motorrad wechseln, dass aber für die schnelle Bahn in Marienbad nicht perfekt war“, erklärte Michi. Die ihm entgangenen 3 Punkte und weitere verlorene Zähler nach einem Zahnriemenriss bei Jörg Tebbe kosteten das Team Germany den fast sicheren WM-Titel.


Michi (9) im Duell gegen Mathieu Tresarrieu

„Jeder von uns hat sein Bestes gegeben, jeder von uns hat gekämpft. Wir haben uns aufgerafft und den eigentlich schon recht großen Abstand nach dem dritten Durchgang fast noch einmal zugefahren“, gab sich Michi mit dem Ergebnis des deutschen Nationalteams dennoch zufrieden.

Der WM-Titel schien den Niederländern bei ihrem letzten Durchgang eigentlich schon sicher, wäre Theo Pijper– gemeinsam mit Jannick de Jong und Dirk Fabriek in Führung liegend - nicht noch in der Schlussrunde gestürzt. Statt maximaler Punkteausbeute hieß es so noch einmal zittern, hätten doch das DMSB-Team mit den Plätzen eins bis drei in ihrem Lauf gegen Frankreich gleichziehen und damit ein Stechen erzwingen können. Dem machte allerdings Mathieu Tresarrieu einen Strich durch die Rechnung und zwängte sich als Zweiter zwischen Laufsieger Martin Smolinski, Michael Härtel und Jörg Tebbe, was für die Deutschen die Silber und gleichzeitig für die Niederländer Gold bedeutete. Überraschungsteam des Tages war in Marienbad in jedem Fall die Heimmannschaft aus Tschechien, die als Drittplatzierte erstmals überhaupt in der seit 2007 bestehenden Geschichte der Langbahn-Team-Weltmeisterschaft den Sprung aufs Treppchen schaffte.

Das Glück hatte die deutsche Mannschaft am Samstag sicherlich nicht gepachtet. Vor 1500 Zuschauern ließ sich das deutsche Team dennoch nicht die Butter vom Brot nehmen und startete nach einem 10:5 gegen Großbritannien und den mehr oder weniger unglücklichen 7:8 Niederlagen gegen Tschechien und Finnland eine fulminante Aufholjagd. Lag man zu diesem Zeitpunkt bereits acht Punkte hinter den Niederlanden, so schaffte es das DMSB-Team im direkten Vergleich doch, den niederländischen Kontrahenten eine 10:5 Niederlage zuzufügen. Ebenfalls ein 10:5 gelang auch gegen die Franzosen, die von Anfang an durch den verletzungsbedingten Ausfall von Stephane Tresarrieu mit einem etwas geschwächteren Team antreten mussten.

Am Ende gewann mit den Niederländern das ausgeglichenste Team – und freute sich nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2013 zum zweiten Mal über Gold.

Text: TS/Susi Weber; Fotos: Niklas BREU, Thomas SCHIFFNER

Ergebnisse Langbahn-Team-Weltmeisterschaft in Marianske Lazne (CZ) 16.7.2016

1. NIEDERLANDE 46 Punkte: Jannick de Jong 18, Theo Pijper 13; Dirk Fabriek 15, Romano Hummel N
2. DEUTSCHLAND 44 Punkte: Martin Smolinski 23, Jörg Tebbe 5, Michael Härtel 14, Stephan Katt 2
3. TSCHECHIEN 42 Punkte: Josef Franc 18, Hynek Stichauer 18, Martin Malek 6, Michal Skurla N
4. GROSSBRITANNIEN 34 Punkte: Richard Hall 14, Glen Phillips 1, James Shanes 5, Andrew Appleton 14
5. FINNLAND 31 Punkte: Aki-Pekka Mustonen 14, Jesse Mustonen 16, Aarni Heikkilä 0, Rene Lehtinen 1
6. FRANKREICH 28 Punkte: Jerome Lespinasse 1, Mathieu Tresarrieu 16, Dimitri Berge 9, Theo di Palma 2.